Die Schule steht allen Schüler*innen offen – unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft, Weltanschauung und Einkommen der Eltern (siehe Schule für Alle). Im Aufnahmeprozess findet jeweils ein pädagogisches Aufnahmegespräch sowie ein Finanzgespräch statt. Es besteht auch die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt als Quereinsteiger*in in die Steinerschule Bern Ittigen Langnau einzutreten.
Die Steinerschule unterscheidet sich durch ihren konsequent entwicklungsorientierten, ganzheitlichen Bildungsansatz, der Denken, Fühlen und Handeln gleichwertig anspricht. Dabei werden intellektuelle, künstlerische und praktische Fähigkeiten nicht getrennt, sondern als ineinanderwirkende Aspekte verstanden. Gerade die künstlerischen Prozesse fordern und fördern differenziertes Denken, Vorstellungskraft und Urteilskraft. Der Unterricht orientiert sich an der altersgemässen Entwicklung der Schüler*innen und wird in Epochen geführt – ein Fach wird dabei über mehrere Wochen intensiv behandelt. Anstelle von Noten stehen individuelle Beurteilungen und Selbstreflexionen im Mittelpunkt. Es gibt keine Selektion. Ziel ist die Förderung einer vielseitigen, selbstständigen Persönlichkeit, die mit Kreativität, sozialer Verantwortung und innerer Freiheit in die Welt geht.
Nein, die Steinerschule ist eine Schule für alle jungen Menschen. Wenn Schüler*innen an der Steinerschule malen, zeichnen, plastizieren oder musizieren, geht es vor allem um die Schulung differenzierter Wahrnehmungen und die Entfaltung ihres Potenzials; die Begabungen der einzelnen Schüler*innen werden dabei berücksichtigt.
Nein. An unserer Schule lernen Schüler*innen aller Begabungsrichtungen wie an den öffentlichen Schulen auch. Intellektuelle Fähigkeiten werden gleich gefordert und gefördert wie soziale und handwerklich-künstlerische Fähigkeiten. Die individuelle Förderung von Schüler*innen ist eine wichtige Säule unserer Pädagogik. Sie passiert entweder inklusiv oder in den Mehrstufenklassen.
Ja, an der Steinerschule wird in der Unter-, Mittel- und Oberstufe bis und mit 10. Klasse auf Noten verzichtet. Das Erlernte der Schüler*innen wird selbstverständlich altersentsprechend abgefragt/geprüft und daraufhin gewürdigt. Anstelle der Noten stehen individuelle Beurteilungen und Portfolios, in denen die Lehrpersonen gleichermassen auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Lernfortschritte ihrer Schüler*innen eingehen. Es zählt also nicht allein der Wissensstand, sondern die Gesamtentwicklung in einem bestimmten Zeitraum. Schüler*innen an der Steinerschule lernen von der ersten bis zur zwölften Klasse in einer stabilen Klassengemeinschaft, unabhängig vom angestrebten Schulabschluss. Niemand wird unterwegs sitzengelassen. Bewusst werden ab der 11. Klasse Noten gegeben, um die Übertritte zu gewährleisten.
Da der Unterricht sehr handlungsorientiert und auf die jeweilige Entwicklungsphase der Schüler*innen abgestimmt ist, stellt sich diese Frage nur selten. Eigeninitiative entwickeln die Schüler*innen nicht aufgrund von äusserem Leistungsdruck, sondern aus lebendigem Interesse und persönlicher Begeisterung für die vielfältigen Unterrichtsinhalte. Diese gestaltet die Lehrperson kreativ und lebensnah, sodass sie sich an der persönlichen Erfahrungswelt der Schüler*innen orientieren und ihnen eigene Erlebnisse vermitteln. Lehrpersonen an Steinerschulen bereiten sich auf diese anspruchsvolle pädagogische Tätigkeit teilweise an eigenen Seminaren und Hochschulen oder im schulinternen Steiner–Methodikmodul vor.
Die Praxis zeigt, dass gerade Schüler*innen von Steinerschulen von Ausbildner*innen im Berufsleben besonders geschätzt werden. In einer Schule, die nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten anspricht, entwickeln sich Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Kreativität und die Fähigkeit, prozessorientiert zu denken, vom ersten Schultag an. Umfangreiche Studien zeigen, dass Schüler*innen der Steinerschule in allen Studien- und Berufsfeldern sehr erfolgreich studieren und arbeiten.
Siehe Bildungsangebot > IMS.
Als Privatschule ist die Steinerschule Bern Ittigen Langnau eine öffentliche und unabhängige Schule in privater Trägerschaft. Dieser Status bringt es mit sich, dass Eltern oder Erziehungsberechtigte die Hauptverantwortung für die Finanzierung der Schule tragen. Das Schulgeld wird als solidarischen Familienbeitrag erhoben und richtet sich nach dem Einkommen und den Vermögensverhältnissen der Familie. Mehr Informationen finden Sie in der Rubrik «Schulgeld».
Unsere Ansicht ist es, dass eine vertrauensvolle Beziehung die wichtigste Basis für das Lernen ist. So können sich Schüler*innen in einer Gemeinschaft, die von Beständigkeit und Rhythmus geprägt ist, gut und gesund entfalten. Um dem Schüler*innen darin eine verlässliche Stütze zu sein, begleiten unsere Lehrpersonen die Klasse nach Möglichkeit sechs Jahre lang und unterrichten jeden Morgen mindestens die ersten beiden Stunden. In wechselnden «Epochen» bringt die Klassenlehrperson den Schüler*innen jeweils über mehrere Wochen den Stoff unterschiedlicher Themengebiete nahe. Dabei lernen die Schüler*innen die Lehrperson sehr gut kennen und die Lehrperson kann spezifisch auf die einzelnen Schüler*innen eingehen.
Während der ersten beiden Stunden eines Schulvormittags arbeitet die Klasse über mehrere Wochen intensiv an jeweils einem Fachgebiet. So haben die Schüler*innen zum Beispiel drei Wochen lang jeden Morgen zwei Stunden Mathematik, Geografie, Deutsch, Geschichte oder ein anderes Hauptfach. Nach einigen Wochen wechselt der Inhalt der Epoche zu einem anderen Thema, sodass die Schüler*innen sich intensiv damit verbinden. Grundfertigkeiten wie Rechnen oder Schreiben festigen die Schüler*innen über den Epochenunterricht hinaus in fortlaufenden Übungsstunden. Im Anschluss an den Epochenunterricht übernehmen Fachlehrpersonen den Unterricht in Sport, Fremdsprachen, Eurythmie, Musik und in den handwerklich-künstlerischen Fächern.
Klassenlehrer*innen decken an einer Steinerschule tatsächlich ein grosses Spektrum an Fächern ab. In besonderen Ausbildungswegen, die sie in einem Vollstudium oder postgraduiert im Anschluss an eine wissenschaftliche oder pädagogische Ausbildung an einem der Seminare im Bund der Freien Waldorfschulen oder an einer Hochschule mit Waldorfqualifikation durchlaufen, werden sie gezielt darauf vorbereitet. Für Klassen-, Fach- und Oberstufenlehrpersonen gilt gleichermassen, dass ihre Ausbildung mindestens gleichwertig zur staatlichen Ausbildung sein muss. An der Integrativen Mittelschule haben viele Lehrpersonen eine Ausbildung der Sekundarstufe II oder einen abgeschlossenen Master in einem Unterrichtsfach.
In der Mittelschule unterrichten in allen Fächern akademisch ausgebildete Lehrpersonen die Jugendlichen. Die praktischen Fähigkeiten, die die Schüler*innen sich über die gesamte Schulzeit hinweg angeeignet haben, finden nun Ergänzung durch Praktika: In einem Landwirtschafts-, Gewerbe–, Sozial- und Industriepraktikum erhalten die jungen Menschen eine lebensnahe Ausbildungsgrundlage. Der eigentliche Sinn der Praktika liegt nicht nur in der Berufsfindung, sondern vor allem im Erlernen wichtiger sozialer Fähigkeiten.
Es ist richtig, dass diese Aktivitäten zusammen mit dem Lernpensum in manchen Schuljahren eine Doppelbelastung für die Schüler*innen bedeuten. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Prüfungsleistungen hierunter nicht leiden. Denn die durchschnittlichen Abschlussnoten an Steinerschulen liegen mindestens auf dem gleichen Niveau wie bei Absolvent*innen staatlicher Schulen.
Die von Rudolf Steiner entwickelte Anthroposophie ist eine Erkenntnishilfe für die Lehrpersonen, zu keinem Zeitpunkt aber ist sie Gegenstand des Unterrichts.
Eurythmie (wörtlich: guter, auch schöner Rhythmus) ist eine Bewegungskunst, die an Steinerschulen in allen Klassen unterrichtet wird. Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die völlig frei gestaltet werden können, gibt es in der Eurythmie für jeden Sprachlaut und jeden Ton eine ganz bestimmte Gebärde – es handelt sich also um sichtbar gemachte Sprache und Musik. In der Lauteurythmie stellen die Schüler*innen zum Beispiel dar, was in einem Gedicht an Lauten lebt, und in der Toneurythmie, was in den Tonintervallen einer musikalischen Komposition lebt.
Der naturwissenschaftliche Unterricht stützt sich zwischen dem vierten und achten Schuljahr auf das präzise Beobachten biologischer, physikalischer und chemischer Phänomene und auf das selbstständige Entdecken der jeweiligen Gesetzmäßigkeiten. Vom 9. Schuljahr an treten abstrakte Modellvorstellungen und die Begriffsbildungen der modernen Naturwissenschaften in den Vordergrund, wobei weiterhin ein ergebnisoffener, forschender, auf eigenen Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen beruhender Unterricht praktiziert wird.
Medienpädagogik ist fester Bestandteil im Lehrplan der Steinerschulen. Sie beginnt zunächst als eine «indirekte Medienpädagogik», bei der die jüngeren Kinder die Welt mit allen Sinnen erfahren und sich kreativ und fantasievoll anhand unterschiedlicher Materialien mit ihr auseinandersetzen. Dabei entwickeln sie ihre Urteilsfähigkeit, die eine notwendige Voraussetzung für den selbstständigen Umgang mit digitalen Medien ist. Diese werden nach umfassenden Erfahrungen mit analogen Medien Schritt für Schritt in den Unterricht eingeführt, wobei neben der praktischen Handhabung vor allem ein echtes Verständnis der technologischen Grundlagen und Funktionsweise des Internets wichtig wird, das in der Mittelschule bis zu Reflexion der weltweiten gesellschaftlichen Wirkungen dieser Technologien reicht und zu einem mündigen Umgang mit digitalen Medien führt.
Es trifft zu, dass die Steinerschule ohne die Elternmitwirkung nicht bestehen könnte.
Es gibt Pflichtteile wie z. B. die Mithilfe in der Mensa oder die Mitarbeit am Basar. Daneben gibt es die Möglichkeit der freiwilligen Mitarbeit (Umgebungstage, zusätzliche Feiern und Feste, ehrenamtliche Mitarbeit in Gremien). Die einzelnen Standorte bringen unterschiedliche mögliche Tätigkeitsfelder mit sich. Insgesamt ergibt sich so auch eine gute Möglichkeit, das Schulleben mitzugestalten. Verteilt auf ein ganzes Jahr ist die Mitarbeit überschaubar. Mehr Informationen finden Sie in der Rubrik «Elternmitarbeit».
Rudolf Steiner ist der Begründer der Waldorfpädagogik. Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, gründete mit ihm zusammen die erste Waldorfschule in Stuttgart. Inhalt und Methode der Waldorfpädagogik bauen auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Gesetzmässigkeiten der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auf. Heute kümmert sich die Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen um die stetige Aktualisierung und Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans. Die Integrative Mittelschule ist gesamtschweizerisch organisiert und orientiert sich ebenfalls an diesem Rahmenlehrplan.
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